Eine Schrift von Linotype wurde am 12. Februar in Frankfurt mit dem renommiertesten Designpreis Deutschlands ausgezeichnet: Die Malabar von Dan Reynolds erhielt von der Jury des Designpreises der Bundesrepublik Deutschland einen Gold-Award („überragende typografische Qualität“). Es ist erst das zweite Mal in der Geschichte des Preises überhaupt, dass der Award an ein Schriftdesign ging. „Linotype ist mit der Malabar eine ebenso zeitgemässe wie zeitlose Schrift gelungen, die durch überragende typografische Qualität der Buchstaben und einzelnen Schriftschnitte sowie durch eine perfekte Harmonie der Schriftschnitte miteinander besticht“, lobt Robert Klanten, Mitglied der Jury, den Entwurf der Malabar.
Der Preis der Preise
Der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland wird vom Bundeswirtschaftsministerium und vom Rat für Formgebung verliehen. Er ist damit die höchste deutsche Auszeichnung im Bereich Design. Er wird als »Preis der Preise« bezeichnet, denn kein anderer Award stellt ähnlich hohe Anforderungen an seine Teilnehmer. So kann ein Unternehmen nur dann am Wettbewerb teilnehmen, wenn sein Produkt bereits national oder international ausgezeichnet wurde. Nominiert werden die Beiträge durch die Wirtschaftsministerien und -senatoren der Länder sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Die Malabar wurde bereits Anfang 2009 mit dem TDC2 „Certificate of Excellence in Type Design“ des Type Directors Club of New York prämiert.
Namhafte Preisträger in Frankfurt
Neben Linotype standen mehrere renommierte deutsche Firmen auf dem Podest, wie beispielsweise Audi, bulthaup oder LAMY. Aber auch einige prominente Projekte aus dem Ausland wurden mit dem Preis dotiert, unter Anderem Hollywood-Schauspieler Brad Pitt mit seinem Projekt „Make it Right,“ das einen Beitrag zum Wiederaufbau New Orleans nach dem Hurrikane Katrina leistete. Ebenfalls geehrt wurde das Internationale Menschenrechts-Forum Luzern, das ein ausgezeichnetes Plakat von Designerin Fabienne Angehrn entwickeln liess.
Dan Reynolds bewertet den Gold Award für Linotype: „Den Deutschen Designpreis als Schriftdesigner zu erhalten, ist etwas ganz Aussergewöhnliches, denn mit dem Preis wird weit mehr ausgezeichnet als nur die Malabar. Durch den Award wird Schriftgestaltung in das Zentrum der Designwelt gerückt. Schrift ist nicht die Gestaltung von Buchstaben auf dem Bildschirm – Schrift ist ein qualitatives Designprodukt.“
Eine Schriftfamilie mit „robusten Serifen“
Die Malabar ist eine robuste Serifenschrift für lange Textpassagen. In ihr spiegeln sich Einflüsse des 16. Jahrhunderts wider. Die Buchstaben sind im Stil der Renaissance Antiqua gezeichnet. In ihrer Form ist eine markante Diagonalachse in den Kurven zu erkennen. Die kräftigen Serifen verstärken das Textbild in kleinen Grössen und definieren den allgemeinen Charakter der Schrift. Die Schriftfamilie umfasst drei Fetten, jede mit einer eigenen Kursivvariante. Alle Schnitte verfügen über Versalziffern – die Schnitte Malabar Regular und Italic beinhalten auch Mediävalziffern.
„Schon während der Gestaltung einer Schrift hofft man, mit ihr beispielsweise den TDC-Award gewinnen zu können. Der Deutsche Designpreis ist allerdings etwas ganz Anderes. Da steht die eigene Arbeit plötzlich auf der gleichen Stufe wie das Design eines Audi A5. Einfach grossartig“, ergänzt Reynolds.
Kreativ-Journal hat die Malabar seinen Lesern in der gedruckten Ausgabe Nr. 3/2009 ausführlich vorgestellt.