Anfang Juni wurde Jovica Veljovic, einer der bedeutendsten Schriftgestalter Europas, mit dem Karl-Schneider-Preis für das Angewandte in der Kunst geehrt. Der 1954 in Belgrad geborene Preisträger bekam somit eine der höchsten künstlerischen Auszeichnungen seiner Wahlheimatstadt Hamburg verliehen. Hier hat er seit 1992 eine Professur für Typografie und Schriftgestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften inne. Die Verleihung erfolgte im feierlichen Rahmen durch Prof. Karin von Welck, die im Hamburger Senat das Ressort für Kultur, Sport und Medien verantwortet.
Veljovic arbeitet seit 1998 eng mit Linotype zusammen. Bis heute hat er unter anderem die Schreibschrift Libelle, die ITC Gamma sowie eine Reihe kyrillischer Schriften gestaltet. Frank Wildenberg, Geschäftsführer der Linotype GmbH, sagt: „Ich gratuliere Jovica Veljovic im Namen von Linotype herzlich zu dieser großartigen Auszeichnung. Nach Hermann Zapf und Dan Reynolds ist er bereits der dritte Schriftgestalter, der eng mit uns zusammenarbeitet und dessen Arbeit in diesem Jahr mit einem hochkarätigen Preis gewürdigt wurde.“ Die siebenköpfige Jury lobte Veljovics variantenreiches und formbewusstes grafisches Werk. Laudator Peter Karow, Pionier der Schriftdigitalisierung, zählte den Preisträger zu den traditionsreichen Schriftgestaltern wie William Morris, Adrian Frutiger oder Hermann Zapf.
Konsumenten erwarten von gedruckter oder digitaler Schrift, dass sie lesbar ist und zum Thema sowie zum gestalteten Umfeld passt. Der Kunst kreativer und dabei funktionaler Schriftgestaltung wird häufig nur dann Aufmerksamkeit geschenkt, wenn eine Schriftart die vorweggenommenen Ansprüche an Lesbarkeit und Ästhetik nicht erfüllt. Mit ihrer Entscheidung, den Karl-Schneider-Preis 2009 an Veljovic zu verleihen, möchte die Jury auf diesen oftmals kaum wahrgenommenen Aspekt angewandter Kunst aufmerksam machen.