Nintendo geht neue Wege, um Spiele abzusetzen und hat erstmals einen eigenen Free-to-Play-Titel (F2P) veröffentlicht. Die Gratis-Version von „Steel Divers: Sub Wars“ für 3DS ist allerdings nur eine eingeschränkte Fassung eines normalen Downloadspiels. Vermarktungstechnisch Neuland betritt der Konzern dagegen mit dem für April angekündigten 3DS-Game „Rusty’s Real Deal Baseball“. Hier ist die Basisversion des Spiels gratis, dazu kommen kostenpflichtige Download-Erweiterungen – und die Möglichkeit, im Spiel um den Preis der DLCs zu feilschen.
Alte Methoden, neuer Trick
Beim U-Boot-Shooter „Steel Divers: Sub Wars“ können Interessenten sich zunächst für die Gratisversion entscheiden. Die bietet zwar Zugang zu Multiplayer-Features, umfasst aber nur zwei einfache U-Boote und den Beginn der Einzelspieler-Kampagne. Wer mehr will, kann auf die kostenpflichtige Vollversion umsteigen. Wenngleich Nintendo damit auf den F2P-Zug aufspringt, Dieses Verkaufsmodell von Nintendo richt ein wenig altbacken und erinnert eher an das Shareware-Prinzip der frühen 1990er-Jahre als an moderne Mikrotransaktions-Modelle, die sich mittlerweile zunehmend verbreiten.
Sehr wohl auf Mikrotransaktionen setzt hingegen „Rusty’s Real Deal Baseball“. Als Minigame-Sammlung rund um Amerikas liebste Freizeitbeschäftigung wird der Titel dem europäischen Massenpublikum zwar eher gleichgültig sein, marketingtechnisch enthält er aber eine sehr interessante Idee. Denn die Zusatzinhalte werden in den USA zwar offiziell ab vier Dollar angeboten, haben aber eigentlich keinen Fixpreis. Denn Nutzer können im Spiel mit dem Baseballer-Hund Rusty Slugger feilschen, um die DLCs möglichst günstig zu erwerben. Dabei stellt Nintendo unverschämte Rabatte in Aussicht – wie hoch diese wirklich ausfallen, bleibt abzuwarten.
Nintendo mit Smartphone Apps?
Die ersten eigenen F2P-Titel verdeutlichen erneut, dass Nintendo neue Wege sucht, um sich auf dem modernen Gaming-Markt zu behaupten. Erst kürzlich hatte der Konzern über Smartphone-Apps als Eigenwerbung nachgedacht (Kreativ News vom 30. Januar 2014). Ob alleine solch neue Methoden, Spiele unter die Leute zu bringen, Nintendo wirklich helfen können, scheint mehr als fraglich.
Immerhin hat der Konzern mit einem viel grundlegenderen Konsolen-Verkaufsproblem zu kämpfen. Die im Januar vorgenommene Korrektur der Wii-U-Verkaufsprognose für das laufende Geschäftsjahr (bis 31. März 2014) von ursprünglich neun auf nur noch 2,8 Mio. Stück war schon eher ein Massaker als nur ein grosser Einschnitt. Das Unternehmen erwartet einen operativen Verlust von umgerechnet rund 250 Mio. Euro.