Mitte September gingen 954 Meldungen innerhalb einer Woche ein beim NCSC ein, der nationalen Cyber-Crime Abteilung des Bundes. Dies ist der höchste Meldeeingang innerhalb einer Woche seit Bestehen des NCSC. Vor dem 1. Juli 2020 hiess das NCSC noch Melani (Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes).
Grund für die vielen Meldungen, war eine grosse Welle an Fake-Mails, darunter über 400 Meldungen zu gefälschten Drohmails angeblich im Namen der Polizei. Zudem fielen Meldungen zur Bezahl-App TWINT auf. Die beliebte Schweizer App stand lange Zeit nicht im Fokus von Betrügern. In den letzten Wochen werden aber dem NCSC auch vermehrt Betrügereien gemeldet, welche über TWINT abgewickelt wurden.
Ein besonders dreister Versuch: Ein betrügerischer Webshop mit dem einzigen Ziel betrügerische TWINT-Zahlungen auszulösen.
TWINT als einfaches Zahlungsmittel – auch für die Betrüger
Die Möglichkeit mit der Bezahl-App TWINT bargeldlos zu bezahlen, erfreut sich in der Schweiz immer grösserer Beliebtheit. Inzwischen können neben dem raschen Geldüberweisen via Mobiltelefon oder dem Bezahlen in Hoflädelis auch Online-Einkäufe über die App bezahlt werden. Das Bezahlsystem TWINT, früher als Bargeldersatz für Kleinbeträge vorgesehen, kann heute auch wie eine Kreditkarte für die Bezahlung von grossen Beträgen verwendet werden. Da diese Bezahl-App nur in der Schweiz verbreitet ist, hielt sich das Interesse der Betrüger lange Zeit in Grenzen, mittlerweile lohnt sich auch der Betrug mittels TWINT.
So wurden dem NCSC in den vergangenen Wochen vermehrt Onlinebetrügereien gemeldet, bei welchen die Zahlung an die Betrüger über TWINT erfolgte. So nutzen beispielsweise Betrüger auf Kleinanzeigenplattformen vermehrt TWINT, um sich Geld von Käufern anzueignen, ohne die versprochene Gegenleistung zu erbringen.
In einem der gemeldeten Fälle gingen die Betrüger noch weiter. Nachdem Ende August eine Domäne mit TWINT im Namen registriert wurde, ging unter dieser Adresse Anfang September ein angeblicher Webshop online. In diesem Webshop wurden iPhone13 Modelle und Fahrräder vermeintlich angeboten. Weiter wurde ein grosser Rabatt (bis 40%) in Aussicht gestellt, wenn als Bezahlmethode TWINT gewählt werde.